TERF ist die Abkürzung für „Trans-Exclusionary Radical Feminist“ (auf deutsch: Trans-ausschließende Radikalfeminist:in) So werden Personen bezeichnet, die meinen, dass nur Personen mit Gebärmutter, also Personen mit einem weiblichen Körper als Frauen akzeptiert werden dürfen.
Dabei wird von diesen Leuten übersehen, dass trans* und nichtbinäre Personen sich das Unwohlsein, den Stress mit ihrer Identität, mit ihrem Körper nicht ausgesucht haben. Das war keine Laune, es ist kein Trend. Geschlechtsdysphorie, das Unwohlsein mit der zugewiesenen Geschlechtsidentität ist ein starkes Gefühl, das trans* und nichtbinäre Personen betrifft. Diese Personen spüren das schon sehr früh, als kleine Kinder. Ich habe in diesem Artikel am Beispiel meiner* Partner*in Matthia*s, beschrieben, wie sich Geschlechtsdysphorie auswirkt. Bei Matthia*s waren es jahrelang teils schwere Depressionen. In unserem Podcast erzählt Matthia*s von dieser Zeit und dem Weg heraus.
Geschlechtsdysphorie ist eine von der WHO anerkannte Diagnose. Seit der ICD-11 wird Geschlechtsdysphorie nicht mehr als psychische Erkrankung erfasst, sondern als „Umstand, der die sexuelle Gesundheit beeinflusst“. Die Folgen sind Depressionen, Krankheit, Selbstverletzungen, soziale Isolation, daraus folgernd oft finanzielle Probleme. Die Suizidrate unter diesen Personen ist überdurchschnittlich hoch.
Georgine Kellermann, eine deutsche Journalistin (Leitung des WDR Studios Essen), die erst mit 62 Jahren ihr Coming out als Frau hatte, schreibt: „Ich bin Frau, weil ich es schon immer war. Ich kann es nicht anders erklären. Ich spüre keinen Unterschied, seitdem ich mein Äußeres mit meiner Seele in Einklang gebracht habe.“ (Die Zeit 17.9.2020)
Was mich bei der Debatte der TERFs irritiert, ist die Tatsache, dass sie nur trans* Frauen unterstellen, keine „echten“ Frauen zu sein. Aber trans* Männer kritisieren sie nicht, keine richtigen Männer zu sein. Woran liegt das? Das entbehrt jedenfalls jeder Logik und ist schlicht absurd. Vor allem, wenn bedacht wird, dass es in unserer Gesellschaft viel unattraktiver ist, eine Frau zu sein als ein Mann: zu erwarten sind Diskriminierung, finanzielle Einbußen, sexistische Angriffe, Missbrauch bis hin zu Mord (Femizid).
Trans* Personen wollen nur eines: ihr wahres Selbst leben. Wer Personen ihr Recht abspricht, selbstbestimmt leben zu dürfen, agiert gegen die Menschenrechte. Genau dies tun aber die sogenannten TERFs. Und liefern damit den Rechten das Thema auf dem Silbertablett.
In vielen Ländern, mittlerweile auch in Deutschland, ist die Personenstandsänderung recht einfach durchführbar.
Weiterführende Artikel zu diesem Thema:
https://www.derstandard.at/story/3000000221494/schlecht-getarnter-hass
„In der Logik eines intersektionalen Feminismus liegt es hingegen, trans* Personen als Betroffene möglicher struktureller Benachteiligungen in Abgrenzung zum Patriarchat mit einzubeziehen.“